Geografie
[ Lage | Geologie | Weißbach | Klima | Aktuelles Wetter | Wetter seit 2005 ]
Lage und Charakter des Ortes
10° 57,0′ östl. Länge, 51° 01,3′ nördl. Breite, 196 bis 205 m über NN
Der Ort liegt im Thüringer Becken ca. 10 km nordwestlich des Zentrums der Landeshauptstadt Erfurt. Im Jahr 1994 wurde Tiefthal eingemeindet und ist heute ein Ortsteil von Erfurt.
Tiefthal befindet sich am Ostrand der Fahner Höhen, wo der Weißbach durch ein schmales Tal in die Ebene nördlich von Erfurt austritt. Der Ort ist umgeben von ausgedehnten Obstplantagen, Feldern und etwas Wald. Obwohl die Autobahn A71 und die vierspurige B4 in nur einem Kilometer Entfernung vorbeiführen, ist Tiefthal selbst nur durch eine schmale Straße erreichbar. Es gibt im Ort kein Gewerbegebiet sondern zumeist kleine Firmen. Tiefthal ist vor allem ein Wohndorf, das sich durch eine sehr schöne Lage und die Nähe zu Erfurt auszeichnet. Die Stadtbusline 10 verbindet den Ort mit dem Erfurter Norden.
Geologie
Die Gegend nördlich Erfurts basiert auf Gesteinen, die im Erdzeitalter des Keupers (Teil des Trias) entstanden. Es handelt sich um meist lockere Kalk- und Tongesteine. Diese wurden während der Eiszeiten mit Ablagerungen (z.B. Kies) bedeckt, auf die Löß geweht wurde. Der Löß ist die Grundlage für die fruchtbaren Böden im Thüringer Becken.
Westlich von Tiefthal beginnen die Fahner Höhen, die auf Muschelkalk gründen. Dieser wurde auch in der Nähe des Ortes als Baumaterial gewonnen. Direkt am westlichen Ortsende – links des Weges zur Grundmühle – gibt es mehrere vom Wald überwucherte alte Steinbrüche.
Charakteristisch für die nördliche und nordwestliche Umgebung des Ortes sind trockene Gipskeuperhügel. Der größte und bekannteste ist die Schwellenburg (Naturschutzgebiet), die zwischen Kühnhausen und Tiefthal liegt. Hier ist noch zu erkennen, dass früher Gips abgebaut wurde. Auch einige kleine Karsthöhlen sind vorhanden. Die namensgebenden Schwellen (Terrassen) am Südhang sind aber dem einstigen Weinbau zu danken. Weiter nördlich gibt es noch die Gipskeuperhügel Kippelhorn, Hühnerbiel, Marolsberg und Geiersberg. An letzterem ist der Gipssteinbruch gut zu erkennen. Heute ist dort ein Schießstand, der auch in Tiefthal deutlich zu hören ist. Bis in die 1970-er Jahre führte von hier eine Kleinbahn unter der B4 hindurch nach Elxleben, wo die Gipsbrandöfen (Baudenkmal) noch heute zu sehen sind.
Weißbach
Der Weißbach prägt den alten Teil des Ortes Tiefthal und hat auch das „tiefe Tal“ eingeschnitten. Er entspringt bei Bienstädt, indem dort mehrere Entwässerungsgräben zusammenlaufen. Der Weißbach entwässert den Südostteil der Fahner Höhen. Er fließt durch Töttelstädt und Tiefthal weiter nach Kühnhausen, wo er Weißfrauenbach heißt, die Mahlgera kreuzt und in die Gera mündet.
Das Tal zwischen Töttelstädt und Tiefthal mit der Ausflugsgaststätte Grundmühle ist ein beliebter Wanderweg.
Die Höhe zwischen Schaderode und Alach bildet eine Wasserscheide. Der Weißbach fließt über die Gera, Unstrut, Saale und Elbe schließlich in die Nordsee. Bei Alach entspringt die Nesse, die nach einem Bogen um Gotha bei Eisenach in die Hörsel mündet. Deren Wasser fließt über Werra und Weser ebenfall in die Nordsee. Erst dort trifft es wieder auf das Wasser des Weißbachs.
Im Sommer ist der Bach oft ausgetrocknet bzw. das wenige Wasser fließt unterhalb des verkarsteten Bachbetts und tritt nur an wenigen Stellen zutage. Der Weißbach kann aber bei Starkregen oder bei Schneeschmelze zum reißenden Fluss werden, der das breite Bett durch Tiefthal fast vollständig ausfüllt. Dieses Bett wurde nach einem verheerenden Hochwasser am 21.07.1956 angelegt. Nach dem Jahr 2000 wurden am westlichen Ortsende weitere Hochwasserschutzbauten errichtet, so dass der Ort jetzt gut geschützt ist.
Bilder der Weißbach-Aue zwischen Tiefthal und Kühnhausen
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Klima
Klimabeschreibung über das benachbarte Naturschutzgebiet „Schwellenburg“ aus dem Handbuch der Naturschutzgebiete der DDR (1974):
„Das NSG liegt im Klimabezirk „Thüringer Becken“ innerhalb des leebeeinflußten Börde- und herzynischen Binnenlandklimas mit trockenwarmen, kontinentalen Zügen. Im Regenschatten des Thüringer Waldes, der Fahnerschen Höhen und des Harzes gelegen, empfängt es eine mittlere Jahresniederschlagssumme von nur 500 mm, deren Maximum mit fast 70 mm deutlich im Juli liegt. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 8,5°C mit einer mittleren Schwankung von wenig über 18 °C (Monatsmittel Juli: 17,1°C; Monatsmittel Januar: minus 0,9°C). Das Geländeklima bedingt wesentliche Abweichungen. Der Südhang ist auf Grund seiner Strahlungsexposition sehr warm und trocken.“
Aktuelles Wetter in Tiefthal
Aktuelle Werte der Tiefthaler Wetterstation von Olaf Werner
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Wetterbeobachtungen aus den Jahren 2005 bis 2024
Herr Olaf Werner betreibt seit 2005 eine kleine private Wetterstation in Tiefthal (51°01’11,59 N; 10°57’03,76 O). Er hat freundlicherweise die folgenden Daten und Einschätzungen zur Verfügung gestellt.
Resume des Jahres 2024
Temperaturen
Die durchschnittliche Jahrestemperatur betrug im Jahr 2024 in Tiefthal 11,4 Grad (Vorjahr 11,1 Grad), womit es das bislang wärmste Jahr seit Erfassung dieser Messwerte ist. Oder anders gesagt: Mit Ausnahme des Jahres 2021 ist die Jahresdurchschnittstemperatur seit 2020 kontinuierlich gestiegen – das Gesamt-Jahresmittel seit 2020 stieg 2024 wiederum um 0,2 Grad auf aktuelle 10,7 Grad. Insbesondere die Monate Februar bis Mai waren 2024 im Vergleich zu den Vorjahren im Durchschnitt deutlich wärmer. Rekordverdächtige Extremwerte wurden 2024 in Tiefthal allerdings nicht gemessen.
Regen
Mit einer Jahresniederschlagsmenge von 800,3 l/m² (Vorjahr 443,5 l/m²) war das Jahr 2024 nach 2010 das regenreichste Jahr seit Beginn der Messungen vor 20 Jahren. Im August wurde mit 180,1 l ein neuer Monatsrekord aufgestellt. Alle anderen Monate waren im Durchschnitt nasser als früher, jedoch ohne bisherige Rekordmarken einzustellen.
Nach den Messungen beträgt der Niederschlag im langjährigen Jahresmittel 688,6 l/m², wobei im 20-Jahresvergleich der regenreichste Monat der August mit 87,5 l/m² ist, gefolgt vom Juli mit 83,6 l/m². Am trockensten ist es in Tiefthal im April mit 42,1 l/m², gefolgt von Februar und Januar.
Wind
Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit betrug im Jahresmittel 7,1 km/h (Vorjahr 7,8 km/h). Rekordwerte bei den Windspitzen blieben wie in den vergangenen vier Jahren aus.
Relative Luftfeuchtigkeit
Die durchschnittliche rel. Luftfeuchtigkeit betrug im Jahresmittel in Tiefthal 83,5 Prozent (Vorjahr 80,9 Prozent).
Extreme (seit 2005)
Temperaturen
• höchste gemessene Temperatur: 40,6 °C am 20.07.2022
• tiefste gemessene Temperatur: -22,2 °C am 07.02.2012
• höchste Temperatur an einem Dezembertag: 17,3 °C am 31.12.2022
Wind
• höchste gemessene Windgeschwindigkeit: 113 km/h (Januar 2007, Orkan Kyrill)
Niederschlag
• trockenstes Jahr seit 2005: 2019 mit 454 l/m²
• feuchtestes Jahr seit 2005: 2010 mit 1002 l/m²
• regenreichster Monat: Mai 2013 mit 218 l/m²
• trockenster Monat: August 2022 mit 5,6 l/m²
Wetterbeobachtungen 2005 bis 2024 (von Olaf Werner)
Niederschläge
Temperaturen
Für die Durchschnittstemperaturen stehen bisher nur die Daten der Jahre 2020 und 2023 zur Verfügung, da die vorherige Messstation nicht hinreichend viele Temperaturwerte pro Tag ermitteln konnte.